Einbindung in den räumlichen und landschaftlichen Kontext
Das Brückenbauwerk fügt sich dezent in den landschaftlichen Kontext ein. Die Brücke nimmt sich bewusst zurück und rückt die umgebende Landschaft in den Vordergrund. Dazu werden natürliche Materialien aus der Umgebung eingesetzt. Stahlbeton verkörpert den rauen Kalkstein des Grimmings. Die aufgelöste Tragstruktur ist eine Annäherung an die vorkommenden Birken der Umgebung. Der Auslauf vom Grimming fließt unter dem Bauwerk durch und der geschaffene Raum unter der Brücke verschmilzt damit zu einem Ganzen. Die Berglandschaft und die Linienführung der B320 sind eine Synthese aus Technik, Baukunst und Natur.
Architektonische und konstruktive Lösung des Brückenbauwerks
Der Brückenquerschnitt besticht durch seine Einfachheit und Klarheit. Zentraler Entwurfsgedanke ist die Vereinigung von Form, Material und Funktion. Durch die klare Linienführung und die damit verbundenen Lichtreflexionen erscheint das Bauwerk klar, leicht und harmonisch. Der entwickelte Querschnitt ist eine kostengünstige Lösung, ohne Einbußen an Design und Technik. Beim Überführungsbauwerk handelt es sich um ein schlankes, schlaff bewehrtes Plattentragwerk, welches klassisch über die Festpunkte bei den Pfeilern und über bewegliche Lagerkonstruktionen an den Vorländern aufgelagert ist. Die Konstruktion ist wartungsarm konzipiert, sodass auch die Wirtschaftlichkeit nachhaltig berücksichtigt wurde. Sämtliche Brückenausrüstungen entsprechen dem modernen Standard. Das Plattentragwerk ist im Grundriss gerade und weist Stützweiten von L = 21,00 + 30,00 + 30,00 + 30,00 + 21,00 = 132,00 m auf. An den Brückenenden mündet das Tragwerk in eine geböschte bzw. geschüttete Rampe. Dadurch ist auch gewährleistet, dass aufgrund des schlechten Untergrundes eine nahezu gleichmäßige Lasteinteilung erfolgen kann.
Landschaftsökologisches Gesamtkonzept
Der Landschaftsraum ist geprägt vom Grimming mit seinen Schotterhalden, von Wiesen, Bachläufen mit entsprechender Begleitvegetation und von Wäldern. Unter der Brücke werden diese Landschaftselemente in Form einer Schotterhalde aufgenommen, in den Randbereichen, wo ausreichend Licht und Wasser vorhanden sind, ist ein Gräserstreifen (z.b. Festuca rupicola (Schaf-Schwingel)) vorgesehen. Im Kreisverkehr ermöglichen fragile mehrstämmige Birken einerseits ausreichende Durchblicke, andrerseits werden die Vorgaben des Naturschutzes nach höheren Gehölzen erfüllt. Im Bereich des Radwegs ist ein solitärer Bergahorn (Acer pseudoplatanus) vorgesehen, entlang der Straße werden Baumreihen mit Birken gepflanzt. Der Naturraum im Südwesten wird durch die Neugestaltung der „Kleinen Grimming“ sowie der Pflanzung von Iriswiesen deutlich aufgewertet. Durch eine vielfältige Gestaltung des Baches mit entsprechenden mäandrierenden und pendelnden Verlauf wird eine gute Verzahnung der Ufer mit dem Umland möglich, vielfältige Lebensräume im Anschluss an das Gewässer können entstehen. Eine lockere Bepflanzung mit standorttypischen Gehölzen vervollständigt das Bild. Im Osten schließt an die vorhandene Bebauung wiederum ein Grünraum mit Iriswiesen an, die Ränder sind mit einer Birkenreihe bepflanzt. Die Fortsetzung dieser Baumreihe entlang der Bundestraße bildet den südlichen Teil der beidseitigen Allee.
Für die Entwicklung der standorttypischen Vegetation, insbesondere der Iris-Wiesen, streben wir eine enge Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein an. Als Ansprechpartner sind Dr. Wilhelm Graiss und Dr. Bernhard Krautzer zu nennen.